Sex ist eines der natürlichsten Dinge und gehört zu den Grundbedürfnissen eines Menschen. So zumindest die Theorie, doch nicht jeder Mensch verspürt ähnlich viel und ähnlich häufig den Drang nach Sex. Dies kann vor allem in Beziehungen zu einem Problem werden.
In ihrer Studie „Navigating Women’s Low Desire: Sexual Growth and Destiny Beliefs and Couples’ Well-Being“ aus dem Jahre 2021 befassten sich Stephanie Raposo, Natalie O. Rosen, Serena Corsini-Munt und weitere Wissenschaftler mit dem Einfluss von sexuellem Verlangen und den dahinterstehenden Glaubenssätzen auf das Wohlbefinden von Paaren.
Hierzu untersuchten die Forscher 97 Paare in einer Längsschnittstudie, welche sich in einer festen Beziehung befanden und bei denen die weibliche Partnerin ein niedriges Verlangen nach Sex berichtete. 77 % waren heterosexuell, während der Rest unterschiedliche sexuelle Orientierungen aufwies. Die Untersuchung umfasste eine Analyse des Grades an sexuellem Verlangen, der Häufigkeit von Sex, die Rate der Konflikte sowie die Zufriedenheit der Partner innerhalb der Beziehung. Eine weitere wichtige Variable waren die Überzeugungen und Glaubenssätze der Partner darüber, wie ihr Sexleben lief. Ziel war es herauszufinden, ob und wenn ja welcher dieser Punkte das Sexualleben der Beziehungspartner beeinflusst.
Die Forscher fanden heraus, dass manche jedoch nicht alle Partner der Überzeugung waren, ein gelungenes Sexualleben sei einem Paar bereits vorherbestimmt. Sie resümierten, dass es wichtig sei, am eigenen Sexualleben zu arbeiten. Dies kann auf unterschiedliche Weise geschehen, beispielsweise durch Erfragen sexueller Vorlieben des anderen Übungen zur Förderung der emotionalen und sexuellen Intimität oder aber den Wechsel der Umgebung. Es konnte herausgefunden werden, dass Paare, welche der Ansicht waren, dass ein gelungenes Sexualleben Mühe und Arbeit erfordert, allgemein zufriedener mit diesem waren.
Im Anschluss an die Studie berichteten einige der weiblichen Teilnehmerinnen, dass sich ihr Sexleben deutlich verbessert haben soll, was ebenfalls dafürspricht, dass ein Anstoß über die eigene sexuelle Zufriedenheit oder Unzufriedenheit nachzudenken, einiges bewegen kann. Es kann zusammengefasst werden, dass es nicht schaden kann, das eigene Sexualleben zu reflektieren und etwaige Probleme als etwas anzusehen, was behoben werden kann. Es kann zum Informieren, lesen, kommunizieren und ausprobieren anregen, was wiederum das Sexleben aufblühen lässt und das sexuelle Verlangen steigert.
Referenzen
- Stephanie Raposo, Natalie O. Rosen, Serena Corsini-Munt, Jessica A. Maxwell & Amy Muise (2021): Navigating Women’s Low Desire: Sexual Growth and Destiny Beliefs and Couples’ Well-Being, The Journal of Sex Research, DOI: 10.1080/00224499.2021.1884179.